NOISY NEIGHBOURS #34

Mit diesem Siebenzöller legen die in Dänemark wurzelnden LOBOMOBILE, vor ihrem Line-Up-Wechsel und dem Umzug des Bandgründers, Sängers und Mediziners Dr. Martin Freeman nach Hamburg ursprünglich aus einem Rettungswagenfahrer, einem Apotheker, einem Psychiatrieinsassen und einem Krankenpfleger bestehend, ihren ersten echten Output nach dem Demotape "Zero" auf den Teller, und der bietet in seinen sechs Minuten respektive zwei Songs mehr als so manche Rockkapelle auf einem ganzen Longplayer. Tönt der Titeltrack noch so, als würden Elvis, Iron Maiden, Hellacopters und Gluecifer einen auf Southern Rock mit Düsterflair machen, rockt die B-Seite "Ghost Rider" noch eine ganze Ecke diabolischer daher – The Doors, Sex Pistols, die Rolling Stones und Danzig feiern eine unkontrollierte Party und ritzen sich Pentagramme in die haarigen Bäuche. Beide Songs bieten den erforderlichen Arschtrittfaktor, was für den Hörer bedeutet, dass dieser sich ärgern darf, dass Plattenspieler keine Repeat-Funktion besitzen.

11 von 15 Punkten

Chris P (November 2011)

OX FANZINE #97

Eine Lobotomie war zu früheren Zeiten ein neurochirurgischer Eingriff, bei dem bestimmte Nervenbahnen durchtrennt wurden, um Schmerzen auszuschalten. Folge davon war ein Persönlichkeitsveränderung mit Antriebs- und Emotionsstörungen. Wer hätte es gedacht. LOBOMOBILE leiten ihren Namen daher ab, um die "die Arbeit mit den einfachen, aber äußerst effizienten Mitteln des Rock'n'Roll weiterzuführen". Da ist es mir doch seit langem mal wieder passiert, dass ich den Plattenspieler zu langsam eingestellt hatte und es gar nicht bemerkte, weil diese merkwürdigen Songs zur Beschreibung passten. In der richtigen Geschwindigkeit kann man sich "Keep your hair on" und "Ghost rider" doch gut anhören. Musikalisch gehen die Songs in Richtung MISFITS oder DEMENTED ARE GO!, wobei der Psychobilly-Aspekt natürlich wegfällt. "Ghost rider" hat einen deutlich kräftigeren und dunkleren Gesang, aber wenn ich das richtig verstehe, gibt es bei LOBOMOBILE nur einen Sänger, der demnach sehr wandlungsfähig ist. Ob die Musik ihren Zweck erfüllt, werde ich wohl morgen früh merken. Oder andere ... Judith Richter (August/September 2011)

GREEN HELL

Lobomobile aus Dänemark mit zwei Punk'n'Roll Stücken der Marke "späte Gluecifer treffen auf Carburetors". (27.6.2011)

ACOUSTIC SHOCK

Es gibt unzählige Bands, noch mehr Bandnamen und leider viele ohne Hintergrund. Bei Lobomobile haben die Verantwortlichen ein wenig in der Geschichtskiste gekramt und wurden fündig. In den 50er Jahren ist der Psychiater Dr. Walter Freeman in seinem Lobomobile, einem zum Operationszimmer umgebauten Kleintransporter, durch die USA gereist und hat tausende Menschen mit seiner Transorbital-Methode lobotomisiert. Das heißt im Klartext: er hat ein eispickel-förmiges Werkzeug mit Hilfe eines Hammers durch die Augenhöhle in den Frontal Lappen seiner Patienten gestoßen. Klingt gruselig, aber "die Psychochirurgie erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterÄhnliches kontrollierbares Individuum schafft."

Anfang dieses Jahrhunderts stößt der junge dänische Medizinstudent Martin Freeman zufällig auf das Tagebuch seines berüchtigten Großonkels und beschließt mit seinem Freund, einem Rettungswagen-Fahrer, die Arbeit seines Onkels mit Hilfe eines ähnlichen Werkzeuges: dem Rock'n'Roll weiterzuführen. Ein Apotheker, ein Krankenpfleger und ein Insasse des Kongelig Psykiastrik Instituts vervollständigen die Kombo.

Um der Mission oder besser der Nachfolge gerecht zu werden, musste natürlich stilsicher produziert werden und daher sind ihre beiden Songs auf Platte gepresst. Wie soll man schließlich sonst authentischen und vor allem einprägsamen Rock'n'Roll verkaufen. Der durchstoßende Eispickel wird von der schmetternden E-Gitarre übernommen, im Zusammenspiel mit einer typischen Rockerstimme – viel Charme, enormer Schwung und die gewisse Coolness. Man will die Massen begeistern. Und das klappt auf Anhieb. Alles waschecht, alles authentisch. Mehr oder weniger ist hierzu nicht zu sagen. Die B-Seite ist weniger schwungvoll und greift die Thematik Roadtrip mit immer schneller werdenen Riffs auf. Eine 7inch an der nichts auszusetzen ist. Lobomobile schafft es den Hörer in ihre Welt zu locken, dies mag zum Einen an der grandiosen Geschichte, zum Anderen an der musikalischen Überzeugungskraft liegen. Das Gesamtpaket stimmt!

Note: 1,0

(10.6.2011)

OHFANCY

Hell Yeah! Ist das der Startschuss einer großartigen Band? Sind das die treibenden und erfrischenden Melodien eines neuen Hypes? Nein! Es sind Lobomobile aus Dänemark. Ich gebe zu, mir entspringen gerade ein wenig die Gesichtszüge. Doch soll man bei "Keep Your Hair On" auf seinem Stuhl sitzen bleiben und keine Mimik zeigen? Dabei schien es im Jahr 2006, als wären die Punkroad-Rockers am Ende. Zuvor wurden die Sponsoring-Verträge gekündigt, Drummer und Bassist verließen kurz darauf die Band aus gesundheitlichen Gründen. Aber das alles konnte Lobomobile nicht aufhalten. Martin Freeman wagt einen Neuanfang, verlegte seine Wirkungsstätte nach Hamburg und wabbert nun als fleischgewordener Kunstfehler durch Gehirnwindungen und Schädeldecken. Eine großartige 7-Single, die am 27. Mai 2011 über Starpark Records in Deutschland erscheinen wird. (21.5.2011)

CARGO RECORDS

Inspiriert von den kranken Praktiken des "Icepick"-Lobotomisten Dr. Walter Freeman beschließen der dänische Medizinstudent Martin Freeman und sein Freund der Rettungswagen-Fahrer, dessen Arbeit mit den einfachen aber äußerst effizienten Mitteln des Rock 'n' Roll weiterzuführen. Ein Insasse des Kongelig Psykiatrisk Insitut, ein verkrachter Apotheker und ein Krankenpfleger machen die Band komplett: LOBOMOBILE ist geboren. LOBOMOBILE, eine Band wie ein fleischgewordener Kunstfehler. Mit Musik, die Gehirnwindungen zum Schwingen und Schädeldecken zum Bersten bringt. Dr. Freeman hat mit der 7Inch – nach eigenem Bekunden – den ultimativen Soundtrack für alle ausartenden OP-Parties verwirklicht. Brainshakin!

OX FANZINE

Bratz-Rock aus St. Pauli bieten LOBOMOBILE auf dieser Demo-CD. Das Quintett legt eine gehörige Rock-Schippe auf und macht damit mächtig Dampf. Fünf Mal Gaspedal durchgetreten, den Punk nie vergessen und somit irgendwo zwischen BACKYARD BABIES und MONSTER MAGNET angesiedelt. Das findet man zwar heutzutage in jedem Proberaum-Bunker, aber was soll's. Rock-Musik steht heutzutage ja nun wahrlich nicht mehr für Innovation. Schuster, bleib' bei deinem Leisten, dann klappt das schon. So wie bei LOBOMOBILE. Wir behalten das mal im Auge. (14.2.2005)