In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts reist der Psychiater Dr. Walter Freeman in seinem LOBOMOBILE, einem zum Operationszimmer umgebauten Kleintransporter, durch die USA und lobotomisiert mit der von ihm entwickelte Transorbital-Methode Tausende von Menschen.

Hierzu verwendet er ein eispickelförmiges Werkzeug, welches mit einem Hammer durch die Augenhöhle in den Frontal-Gehirnlappen der Patienten getrieben wird. Der Effekt ist verblüffend: "Die Psychochirurgie erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterähnliches, kontrollierbares Individuum schafft."

Rund fünfzig Jahre später entdeckt der dänische Medizinstudent Martin B. Freeman während eines Aufenthaltes bei Verwandten in den USA auf dem Dachboden der Familien-Villa in Philadelphia das Tagebuch seines berüchtigten Großonkels.

Aufgewühlt kehrt der angehende Mediziner nach Midtjylland zurück, wo er die Aufzeichnungen einem Freund vorlegt, der als Rettungswagen-Fahrer für die Universitäts-Klinik Århus tätig ist. Inspiriert von den kranken Praktiken des Icepick-Lobotomisten beschließen die beiden, dessen Arbeit mit den einfachen aber äußerst effizienten Mitteln des Rock 'n' Roll weiterzuführen. Ein Insaße des Kongelig Psykiatrisk Insitut, ein verkrachter Apotheker und ein Krankenpfleger machen die Band komplett: LOBOMOBILE ist geboren.

2004 veröffentlichen LOBOMOBILE das international beachtete Demo-Tape "Zero" mit vier Songs, die laut Kritikern "irgendwo zwischen Monster Magnet und Backyard Babies angesiedelt" (OX-Fanzine, 14.2.2005) sind. Doch der erwartete Erfolg stellt sich nicht ein; stattdessen kommt es knüppeldick für die "irren Rock-Ärzte" (Jyllands-Posten, 1.3.06): Die Odenser Brauerei "Slots" kündigt den Sponsoring-Vertrag, Drummer und Bassist verlaßen kurz nacheinander die Band aus gesundheitlichen Gründen. Liegt der "Fluch des Psychochirurgen" (Der Nervenarzt – Fachzeitschrift für Neurologie, 5.8.06) über LOBOMOBILE?

Ende 2006 scheint es, als wären "die "Punkroad Rocker am Ende" (Jydske Vestkysten, 9.12.06). Doch Martin B. Freeman wagt einen Neuanfang, verlegt seine Wirkungsstätte nach Hamburg und baut die Band neu auf. Seit 2009 spielen LOBOMOBILE – fleischgewordener Kunstfehler – Musik, die Gehirnwindungen zum Schwingen und Schädeldecken zum Bersten bringt. Und demnächst bei STARPARK RECORDS: das brandneue Album mit dem Soundtrack für den nächsten Eingriff – zusammenoperiert bei REKORDER HAMBURG und garantiert anästhesiefrei.